Jenseits des Banalen: Meine Filme des Jahres 2024

2024 ist ein enttäuschendes Jahr für das Kino: Die Postmoderne prägt eine Filmkultur, die sich in leeren Zitaten, monotonen Wiederholungen und witzlosen Selbstreferenzen verliert. Selbst ambitionierte Projekte wie Francis Ford Coppolas Megalopolis, das der Regisseur größtenteils selbst finanzierte, können diesem Trend nicht entkommen. Anstelle eines visionären Werkes präsentierte Coppola einen visuell sterilen und erzählerisch banalen Film – wohl als Shakespeare-Reminiszenz gedacht, jedoch mit ernüchterndem Resultat. Ähnlich uninspiriert zeigt sich Ridley Scotts Gladiator II: Obwohl visuell beeindruckend, bleibt der Film sogar bis in die Arenakämpfe hinein ein lebloses Reenactment seines Vorgängers. Auch Produktionen, die von Anfang an als sichere Blockbuster konzipiert waren, wie Joker: Folie à Deux von Todd Phillips, spiegeln die Leere und Vorhersehbarkeit des Mainstream-Kinos. Gemein ist diesen drei Filmen ein erzählerisch belangloser Plot, der kaum voranschreitet – selbst erstklassige Darsteller wie Adam Driver, Paul Mescal und Joaquin Phoenix vermögen daran nichts zu ändern.

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Die Entfremdung des Kinos oder: Die besten Filme 2023

Gewiss, Computer Generated Imagery (CGI) eröffnet zeitgenössischen Filmemachern ungeahnte Möglichkeiten zur Darstellung phantastischer Welten. Majestätische Landschaften, mystische Kreaturen und spektakuläre Actionsequenzen – all dies lässt sich dank CGI mit einem Mausklick auf der Leinwand zum Leben erwecken. Doch die Faszination für die visuelle Perfektion birgt gleichzeitig auch Gefahren. Aktuell droht der Blockbuster-Film entweder zur opulenten Werbefläche für kommerzielle Produkte zu verkommen oder in seelenlosem Fan-Service unterzugehen.

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Zeitenwende im Kino? Die besten Filme des Jahres 2022

Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat den vielzitierten Begriff „Zeitenwende“ zum Wort des Jahres 2022 gekürt. Er steht im Zusammenhang mit dem russischen Krieg gegen die Ukraine und wurde wesentlich von Bundeskanzler Olaf Scholz geprägt. Dem Begriff inhärent ist seine semantische Janusköpfigkeit: Zeitenwende beschreibt das plötzliche Ende einer Epoche und zugleich den Beginn einer neuen Zeit. In gewisser Hinsicht ist diese darin liegende, vermeintliche Singularität jedoch eine Illusion: Tatsächlich gehören Aufrüstung und der Einsatz militärischer Gewalt schon seit Jahrzehnten zum Standardrepertoire russischer wie chinesischer und auch westlicher Außenpolitik nach 1990. Dessen ungeachtet hat sich in diesem Zeitraum die deutsche Perzeption Internationaler Beziehungen zugunsten einer in normative Strukturen eingebetteten globalen Ordnung vom Modell eines anarchischen Staatensystems entfernt. Dahinter steht jedoch bestenfalls eine fahrlässige Naivität, im schlechtesten Falle eine überhebliche Fehleinschätzung der Realität. Denn imperialistische, revisionistische und reaktionäre Elemente sind nicht erst seit dem 24. Februar 2022 weltweit auf dem Vormarsch – auch im aktuellen Kino.

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