Der Begriff „Raubtierkapitalismus“ ist ein politisches Schlagwort, das eine vergleichsweise wenig regulierte Marktwirtschaft beschreibt, in der die maßgeblichen Akteure ohne Rücksicht auf Belange Anderer nach möglichst großem Gewinn streben. Deutlich wird dies etwa in den unverhältnismäßigen Millionengehältern einiger Konzernvorstände oder in der globalen Ausbreitung des Finanzsystems, dessen Profitmaximierung nicht einmal vor Spekulationen mit Nahrungsmitteln Halt macht. Im täglichen Leben des Normalbürgers jedoch spielen diese Auswüchse eine eher untergeordnete Rolle. Der vielschichtige US-amerikanische Thriller Nightcrawler aus dem Jahr 2014 zeigt aber, dass die mit einem entfesselten Kapitalismus verbundenen Mechanismen auch im Kleinen wirken. Warum man das Regiedebut des Drehbuchautors Dan Gilroy unbedingt gesehen haben sollte und was es über den Zustand unserer Gesellschaft erzählt, lest Ihr im folgenden Beitrag.
Bloodline – We’re Not Bad People, But We Did a Bad Thing
Historische Ereignisse haben mitunter dramatische Auswirkungen auf die Gegenwart – das ist das zentrale Thema der US-amerikanischen Drama-Serie Bloodline des Streaming-Anbieters Netflix. Dort ist mittlerweile die zweite Season verfügbar, die sich zusammen mit Staffel Eins perfekt für einen Serienmarathon an einem verregneten Sommer-Wochenende eignet. Wieso mich die Geschichte rund um die Rayburns so fasziniert und weshalb sich der Einstieg auch ein Jahr nach Erscheinen noch lohnt, möchte ich im Folgenden – weitestgehend spoilerfrei – beschreiben.